Einweihung zum Start der Verteilung von ‚Solar Home Systems‘ in Off-Grid Arealen in Ruanda.

Einweihung zum Start der Verteilung von ‚Solar Home Systems‘ in Off-Grid Arealen in Ruanda.

Anlässlich des Beginns des Projekts zur Installation von ‚Solar Home Systems‘ (SHS) in Off-Grid Gebieten, wurde am 8. August 2018 eine Zeremonie im Dorf Kivumu abgehalten. 200 Dorfbewohner, Regierungsvertreter und Repräsentanten der zwei Kirchen, die das Projekt vor Ort initiieren nahmen an der bunten Veranstaltung in den Mittagsstunden teil, genauso wie Mitarbeiter der RDIS und von Ignite Power Ruanda.

In Zusammenarbeit mit One-for-the-Climate e.V. implementiert die Anglikanische Kirche von Ruanda (EAR) sowie die Presbyterianische Kirche von Ruanda (EPR) das Pilotprojekt ‚Solar Home Systems‘ (SHS) in Off-Grid Regionen des Landes. Die ausführende Organisation ist der Rural Development Inter-diocesan Service (RDIS).

Das Projekt ist gestartet mit einer Pilotphase, innerhalb derer 200 Haushalte indirekte Kredite erhalten, die es ihnen ermöglicht, die Solar-Home-System-Kits in ihren Häusern zu installieren.

Die Bürgermeisterin des Muhanga-Distrikts, Ms. Beatrice Uwamariya betonte den engen Zusammenhang zwischen Elektrifizierung und Entwicklung: „Elektrizität beschleunigt Entwicklung. Es ist sehr gut, dass die Menschen dieses Distrikts durch dieses Projekt Elektrizität erhalten, die den Gemeindemitgliedern zweifellos zahlreiche Möglichkeiten eröffnen wird.“

Sie fügte hinzu, dass das Projekt auch deshalb so herausrage, da es Regierungsinitiativen wie das ‚One Laptop per Child‘-Programm optimal ergänze und so gleich mehrfachen Nutzen stifte. Das erfolgreiche laufende Programm zielt auf die Ausweitung der Nutzung von Computertechnologie, insbesondere für Schulkinder in den ärmeren ländlichen Gebieten des Landes. Solar Home Systems zu haben, die Radios und Mobiltelefone laden könnten, seien hierfür eine gute Basis.

Nach Regierungsinformationen (Energy Group Report Aug/2017) liegt die Elektrifizierungsrate in Ruanda bei 41%. Bis 2020 strebt das Land eine Rate von 71% an. In ländlichen Gebieten liegt sie aktuell nur bei 9%. Insgesamt sind noch 7 Millionen Menschen in Ruanda ohne Strom. Ein großes Problem für die Erreichung des Ziels von 71 % sind jedoch die limitierten Finanzierungsmöglichkeiten für Off-Grid Unternehmen.

Das Pilot-Projekt wird unterstützt durch die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Hauptsitz in Wuppertal. Es zielt darauf, neue Wege in der Finanzierung von Off-Grid-Lösungen aufzuzeigen. Das dem Solar-Home-System-Projekt zugrunde liegende Finanzierungsmodell wurde in Deutschland durch One-for-the-Climate e.V. (OftC) sowie das Büro Ö-quadrat (Ö2) entwickelt. Es erlaubt SHS-Besitzern die Nutzung von pay-as-you-go Systemen, die die Nutzung der SHS-kits wirtschaftlich machen. Im Rahmen des pay-as-you-go Systems zahlen die Nutzer zunächst eine 20-prozentige Anzahlung über 21.200 RWF (ca. 21 €). Die übrigen Kaufraten werden über 22 Monate zu je 5.200 RWF abgezahlt, um alle Kosten zu decken und den Mikrokredit zurückzuzahlen.

Der Präsident der Presbyterianischen Kirche von Ruanda, Bischof Dr. Pascal Bataringaya wurde während der Einweihung durch Pastor Celestine Nsengimana vertreten, der allen Stakeholdern des Projekts herzlich dankte. Er ergänzte, dass seine Kirche aktuell eine Kampagne mit dem Slogan „Guter Geist in gutem Leben“ plane. Er schränkte jedoch ein: „Wir können nicht so tun, als lebten wir in gutem Geiste, wenn wir weiter Kerosin für Beleuchtung benutzen, obwohl wir um dessen schädlichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unsere Umwelt wissen.“ Im Anschluss würdigte Pastor Nsengimana das Projekt und die zahlreichen Vorteile, die die Menschen aus der Nutzung der SHS gewännen.

Die Anglikanische Kirche von Ruanda wurde durch Pastor Joseph Sehorana vertreten, der ebenfalls die Gelegenheit nutzte, um den Förderern des Projekts zu danken. Er bat den offiziellen Vertreter der VEM, Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, den Menschen in Deutschland, die dieses wundervolle Projekt ermöglicht haben, herzliche Grüße auszurichten und ihnen vielmals zu danken. Er dankte ebenfalls der RDIS und der EPR für ihre harte Arbeit im Rahmen der Vorbereitung des Projekts. Pastor Sehorana betonte, „Dieses Projekt passt zu unserer Vision; unserem Motto. ‚Ein gesunder Geist in gesundem Körper‘.“

An die Gemeindemitglieder gerichtet referierte Dr. John Wesley Kabango mit einer kurzen Einführung über die Arbeitsweise der VEM und seine eigene Rolle als Abteilungsleiter Afrika. Aktuell arbeitet er für 7 verschiedene Länder auf dem Kontinent. Er hob die gute Arbeit der Mitarbeiter von RDIS hervor und dankte den anwesenden Honoratioren für die Teilnahme an dieser bedeutenden Veranstaltung. Wie andere Vorredner, hob auch Pfarrer Dr. John Wesley Kabango die enge und sich ergänzende Kooperation zwischen der Regierung und der Entwicklungsarbeit der Kirchen in den Gemeinden hervor. Er schloss mit dem Hinweis ab, dass die Verantwortung für die Umsetzung des Projekts nun bei den durchführenden Organisationen vor Ort liege. Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnte es nicht nur in Ruanda skaliert werden, sondern auch in anderen Ländern Afrikas.

Anschließend wurden den Bewohnern des Dorfes die Rahmenbedingungen für die Teilnahme am Projekt erläutert. Die ausgewählten SHS-Nutzer müssen hierfür einen speziellen Vertrag unterzeichnen, eine Anzahlung von 20% auf die Gesamtsumme leisten (in Höhe von (21.200 RWF, wovon 16.000 RWF als Kaution dienen und 5.200 RWF als Rate für den ersten Monat) sowie 22 Monatsraten in Höhe von 5.200 RWF.

Als das für das Pilotprojekt am besten geeignete Gerät wurde der Sun King Home 120 ausgewählt. Das Produktpaket enthält eine 12000 mAh Lithium-Eisenphosphat Batterie, einen USB-Port zum Aufladen von Mobiltelefonen, ein Digitalradio, Verbindungskabel, ein 12-Watt Solarmodul sowie 4 LED-Lampen, die in verschiedenen Räumen oder auch im Außenbereich der Häuser installiert werden können.

Gegen Ende des Kick-off-Events wurde den Bürgern von Kivumu die Gelegenheit gegeben Fragen zu stellen. Viele Bewohner drückten Ihren Dank für die Durchführung des Projekts aus. Einige baten um eine Reduzierung der nicht rückzahlbaren Anzahlung in Höhe von 16.0000 RWF. Ihnen wurde erläutert, warum diese Garantie für die Absicherung der Rückzahlungen von Bedeutung ist. Zugleich wurden die Bewohner ermuntert regelmäßig Geld zu sparen, etwa bei Kredit-Kooperativen (SACCOs), mit deren Hilfe sie für die Zahlung der Raten für die SHS-kits sparen könnten.

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